... mancher Mensch als Übel auf der Welt ...
... aber man kann dagegen sicher auch etwas tun ...
zu den Unterseiten:
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Natur
"Als Naturforscher hatte er nicht die gängigen Begriffe von Erlaubtem und Unerlaubtem, dagegen
aber einen stark ausgeprägten Instinkt für das Zweckmäßige in bestimmten Naturgesetzen, und er
litt innerlich, wenn er sah, dass die Gebote der Natur übertreten wurden."
(August Strindberg, Am offenen Meer, Hamburg 2013, mareverlag, S.17)
Einfach nur noch traurig und armselig! Wer hat es gesehen -- ein Video aus dem Jahr 2013, das erst jetzt (aktualisiert am 7. Juni 2018) veröffentlicht wurde. Ein Orang-Utan kämpft um seine Heimat. Es ist ja längst bekannt, wie Tiere unter Rodungen leiden, wie dadurch ihre Existenz gefährdet ist. In diesem Video geht es einmal mehr um Indonesien. Es zeigt, wie sich ein Orang-Utan einem Bagger entgegen stellt, der schon seit Tagen die Heimat des Tieres vernichtet. Das Tier versucht einerseits, dem Bagger zu entkommen, greift dabei aber auch immer wieder die Baggerschaufel an. Mitglieder der Organisation International Animal Rescue haben den Menschenaffen dann letztlich gerettet und in einen (derzeit noch?!) sicheren Teil des Landes verbracht. Diese rücksichtslose Ausbeutung der Natur, diese Zerstörung von notwendigem Lebensraum für die Tiere, diese Respektlosigkeit gegenüber Flora und Fauna zeigt einmal mehr: Das größte Übel auf der Erde ist schon der Mensch ...
Schon wieder ein Trauerschwan Opfer menschlicher Rücksichtslosigkeit! Im Schloßpark von Eckersdorf hat ein freilaufender Hund einen Trauerschwan gerissen und getötet. Der Hund wurde von seinem Halter trotz Anleingebot im Schloßpark Fantaisie in Eckersdorf (Landkreis Bayreuth) frei laufen gelassen. Das Vieh griff den Schwan an, jener starb dann an den schweren Verletzungen. Cordula Mauß, Sprecherin der Bayerischen Schloßverwaltung: "Der schwarze Schwan habe seine Verletzungen nicht überlebt. Sein langjähriger Partner trauere schwer und fresse nicht mehr." Es heißt -- für mich unveständlich! --, es sei noch offen, ob der Hundehalter "zur Verantwortung gezogen wird"; diese Verhaltensunsicherheit ist gewiß nicht dazu angetan, abschreckende Beispiele zu geben! Es kann nur eines gelten: Solche Leute müssen zur Verantwortung gezogen werden, ohne wenn und aber!
Erst vor einem halben Jahr gab es schon mal so einen durch freilaufendem Hund verursachten Todesfall eines Trauerschwans: im Schloßpark Rosenau bei Coburg. Damals bekam der hinterbliebene Schwan über eine Kontaktanzeige einen neuen Partner. Nun möchte man das auch für den Schwan in Eckersdorf versuchen. Ob das klappt ist jedoch fraglich, da der trauernde Schwan bereits ein fortgeschrittenes Alter aufweist: 16 Jahre. Bekanntlich sind Schwäne in aller Regel streng monogam und können den Verlust des Partners, der Partnerin kaum verschmerzen. Trauerschwäne sind bei uns viel seltener als Höckerschwäne, sie stammen ursprünglich aus Australien. (Quelle: u.a. SZ vom 13. November 2017)
Warum sind manche Leute nicht fähig, andere vor ihrem Hund wirksam zu schützen? Man kann den Eindruck gewinnen, so mancher, so manche, ist zu dumm oder anderweitig unfähig (wozu auch ein falsches Einschätzungsvermögen hinsichtlich Gefahrenpotential gehört!), einen Hund ordnungsgemäß zu halten. Hier sollte endlich einmal der Gesetzgeber ganz klare Linien ziehen und sich nicht immer wieder selbst nach eklatanten und extrem gefährlichen Vorfällen (Bißattacken werden auch auf Menschen immer häufiger in den Medien genannt -- häufig auch hier mit Todesfolgen!) all den Schwüren und Verharmlosungsbeteuerungen der Hundebesitzer und deren Lobby unterordnen. Mensch und Tier gehören vor Hunden, auch "nur" vor deren Belästigung, effektiv geschützt!
"Der Hund, der tut doch nix ...!" Immer wieder kann man in der Öffentlichkeit diese Aussage von Hundehaltern und den weiblichen Pendants (bald hat man dies dann, allerdings nur bei entsprechender "Folgsamkeit", ja wohl noch in weiterem Gender-Sprech zu formulieren ...) hören, wenn man deren freilaufende Hunde mehr oder weniger argwöhnisch beobachtet. (Davon abgesehen, dürfte es auch zahlreiche Menschen geben, die von einer wie immer auch harmlosen Annäherung derartiger Tiere gerne Abstand nehmen!) Dabei ist und bleibt Fakt: Ein Hund kann immer unberechenbar sein. Und die Ursachen für Entfaltung derartiger Unberechenbarkeit ist leider in aller Regel nicht im Vorfeld auszumachen, sie entsteht plötzlich und ist meistens nicht vorzeitig durch entsprechende Signale zu erkennen. Aber hier sollte man einfach Fakten zur Kenntnis nehmen, wenngleich Unbelehrbare sich auch damit nicht überzeugen lassen und in seltsamen Rationaliserungstiraden häufig zu "belegen" versuchen, daß "der Hund niemals schuld ist".
Zunächst als Beispiel aus eigener Erfahrung: Ich lebte längere Zeit in einem alten, kleinen Häuschen im ersten Stock. Das Paar unter mir hatte einen Schäferhund. Ein sehr liebes, extrem duldsames Tier. Ich mochte ihn sehr gerne, er war extrem anhänglich, zeigte sich allen Menschen gegenüber sehr zahm und streichelbedürftig. Ich sagte immer, da könnte jedermann das Haus ausräumen und der Hund würde da keinerlei Hindernis sein. So ging es Jahr um Jahr. Eines Tages griff er einen Nachbarn an, der seit Jahren im Garten schon immer das Gas für seine Hasen holen durfte (dabei vom Hund stets nicht gestört, er kannte den Nachbarn ja sehr gut, ließ sich von ihm genauso streicheln etc. wie von den Hausbewohnern. Weshalb der Hund (aus wohl eher blödsinniger oder spätpubertärer Anwandlung hatte der ursprüngliche Welpenerwerber das Tier "Eros" genannt) den Nachbarn angegriffen hatte, war nicht nachvollziehen. Jedenfalls war für uns nichts ersichtlich, was den Hund hätte zu anderer Verhaltensweise führen sollen / können als es sonst immer üblich war. Der Hund hatte das jedoch offensichtlich etwas anders gesehen ... (Der Mann mußte in ärztliche Behandlung!) Einige Jahre später griff er unvermittelt die Schwester eine Bewohnerin an (beide unterhielten sich am Gartenzaun); sie hatte ihr kleines Kind während des Gesprächs auf ihren Arm genommen und da griff der Hund an. War es Eifersucht? Oder was war es sonst? Nicht auszumachen! Obwohl so mancher die Wirklichkeit verdrängende Hundehalter da wohl nun vielerlei Gründe geltend machen würde, weshalb der Hund niemals "schuld" war, sondern der Mensch durch "falsches" Verhalten und Tun. Aber darum geht es ja nicht: es geht um die UNBERECHENBARKEIT von Hunden, egal wie lammfromm sie sich vielleicht bislang auch immer verhalten haben mögen. Sie gehören also in der Öffentlichkeit sicherheitshalber auf jeden Fall: an die Leine! Das erinnert mich an einen Typen, den ich bei einem Spaziergang einmal traf und mit ihm ins Gespräch kam. (Ich beobachtete Störche auf einer Wiese.) Und irgendwie kamen wir auf Hunde und Hundehaltung zu sprechen. Er versuchte mich immer wieder davon zu überzeugen, daß "man Hunde immer frei laufen lassen kann, egal in welchem Umfeld, sie wären gänzlich ungefährlich und wenn etwas schief mit Hunden läuft ist immer der Mensch schuld". Natürlich kam hinzu noch das übliche Argument, daß der Leinenzwang die Hunde erst aggressiv machen würde. Letzteres ist bestimmt aus additivem Aspekt nicht zu bezweifeln; allerdings verstärkt er allenfalls eine bereits latent vorhandene Gefährlichkeit. Und um die geht es. Es geht nicht darum, Menschen die Liebe zu ihrem Hund nehmen zu wollen, ihnen den Drang, einen Hund haben zu müssen, auszureden; aber es geht darum, daß all jene Hundefans sich stets daran erinnern, daß sie nicht alleine auf der Welt sind, daß ihr geliebter Hund nicht das einzige schützenswerte Tier auf der Erde ist und daß das Bemühen um Perspektivenwechsel (also der Versuch, in die Belange und Bedürfnisse, auch in deren Ängste und Furcht hineinzuversetzten!) in einer Gesellschaft unverzichtbar sein sollte ...
Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: ich mag Hunde grundsätzlich gerne, finde sie durchaus sehr interessant, bewundere auch immer wieder deren Individualität, bin mit Hunden aufgewachsen und sie waren mir vor allem in der Kindheit besonders wichtig! Aber es ist mir bewußt, trotz Domestikation ist auch ein Hund immer noch ein Stück "Wildtier" und entsprechend ist mit ihm umzugehen, entsprechend ist er auch zu achten! (Was den letzten Punkt angeht, sei an m.E. schon pervers anmutende Umgangsweisen mit Hunden erinnert, Jäckchen und Mäntelchen im Winter, Hundefrisuren für teuerstes Geld, Hundepsychologie, und, und, und ...) Den ersten Hund, den ich als Kind erlebte, war ein Schäferhund. Meine Mutter hatte ihn "Greif" getauft -- ein Name der leider aus psychologischer Sicht allein schon eine falsche Zielsetzung nahelegt!, worüber ich mir natürlich als recht kleines Kind noch keine Gedanken machte, nicht machen konnte. Und jener Hund war eben auch "lammfromm", aber dies leider nicht so, wie man sich das eigentlich vorstellt. Nämlich nur wir Kinder konnten / durften mit ihm machen "was wir wollten" (heute würde ich dies nur mehr als sehr leichtsinnig sehen können ...): wir konnten ihn im Winter vor den Schlitten spannen, ihn umwerfen, mit ihm viel Unsinn anstellen. Uns Kinder gewährte er sozusagen "Narrenfreiheit" (und heute meine ich eher: es ging zufällig alles gut). Die andere Seite des "Greif" war dementgegen eine wilde: er zerriß Wäsche, griff Postboten an, wollte einem Polizisten einmal ans Bein. biß einer Bekannten in deren Brust (nur die damaligen BH-Konstruktionen verhinderten allzu schlimme Verletzungen, ins Krankenhaus mußte sie dennoch zur Behandlung), jagte unsere Hühner, Hasen etc. Der Hund war schlicht und einfach gefährlich und ich möchte nicht bestreiten, daß zumindest zum Teil eine allzu strenge Haltung des Tieres hier mit ursächlich war. Und irgendwann wurde "Greif" dann -- man sagte zu uns -- "weit fortgegeben" (später dachte ich dann eher, daß er erschossen wurde), weil sein Verhalten für die Umwelt nicht mehr tragbar war.
Am 15. Oktober 2017 wird gemeldet, daß ein Kleinkind in Bad Langensalza (Thüringen) von einem Hund schwer verletzt worden ist: das Tier biß unvermittelt zu, als die Dreijährige auf die Couch kletterte. Auf jener Couch saß der Hund eines Besuchers und konnte es offensichtlich nicht ertragen, daß ihm "sein Platz" von dem Kleinkind streitig gemacht worden war. Jetzt kann man sich die Argumente der unterschiedlichen Perspektiven gut vorstellen. "Was muß das Kind auf die Couch klettern wollen, wenn der Hund dort bereits (als eine Art Platzhirsch) sich breit gemacht hat!" Oder: "Die Erwachsenen sind schuld!" (Mögliche Gründe hierfür, die wohl alle irgendwie "Berechtigung" finden können: Wie kann man einen Hund auf die Couch liegen lassen. Wie kann man denn das Kind so unvorsichtig agieren lassen. Wie kann man denn derart unaufmerksam, derart wenig vorausschauend handeln. Etc.) Nein: das Hauptproblem dürfte auch hier sein: Man hat die Unberechenbarkeit von Hunden schlicht einmal mehr unterschätzt bzw.gänzlich ignoriert. Fakt ist und bleibt: Hund verletzt Kleinkind schwer, sozusagen "out of the blue". Freilich ist es nicht so "out of the blue", was als (untauglicher) Versuch, eine Erklärung zu finden, zugelassen werden sollte, sondern schlicht und einfach mangelnde Vorsorge auf allen Seiten: hier wurde einmal mehr dem Hund eine Position eingeräumt, die ihm so nicht angemessen ist. Übrigens die Formulierung in dem Bericht zeigt doch schon die Crux: "Das Mädchen war am Dienstag in der Wohnung der Eltern auf eine Couch geklettert, auf der bereits der Hund eines Besuchers saß, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Daraufhin biss das Tier unvermittelt zu und verletzte das Kind, das in ein Krankenhaus nach Erfurt gebracht werden musste." Ja, ja "unvermittelt" biß das Tier zu. Eben. Also wieder ein Beispiel für "Unberechenbarkeit" von Hunden. Ergebnis des sicherlich zumindest sorglosen Umgangs mit dem Hund: Das Kleinkind im Krankenhaus, der Hund "dem 44 Jahre alten Besitzer vorerst weggenommen". Wahrscheinlich war der Hundebesitzer -- hoffentlich "nur" auf Grund bisheriger positiver Erfahrungen mit seinem Hund -- auch davon ausgegangen: "Der Hund, der tut doch nix ...! Der ist völlig harmlos!"
Trauerschwan durch Hundeangriff getötet! Im Schloßpark Fantaisie in Eckersdorft (Landkreis Bayreuth) gilt Anleingebot. Das schien jedoch einen Hundebesitzer nicht zu interessieren. Jedenfalls wurde der Hund frei laufen gelassen. Er griff einen Trauerschwan an, der in Folge des Hundeangriffs gestorben ist. Im Zeitungsbericht hierzu heißt es unter anderem: "Ob der Hundehalter zur Verantwortung gezogen wird, ist noch offen. Zunächst habe es so ausgesehen, als habe der Schwan die Attacke gut überstanden; er habe nicht geblutet. Vermutlich habe er aber innere Verletzungen gehabt." (Augsburger Allgemeine, Schon wieder ist ein Trauerschwan verwitwet, 14. November 2017). Vor allem in jenem Artikel hätte ich mir gewünscht, daß die Veranwortungslosigkeit des Hundehalters viel deutlicher hervorgehoben wird. Implizit kann man eine solche sicherlich herauslesen, aber bei einem derart schwerwiegenden Vorfall kann man ruhig auch einmal deutlicher werden. Etwa mit journalistischer Zurückhaltung oder gebotener Sachlichkeit kann und sollte man diesen so eher peripher gewichteten Aspekt nicht rechtfertigen; sonst sind die Medien ja auch nicht allzu zimperlich (Gott sei Dank in vielen Fällen, möchte ich da loben!), wenn es darum geht Fehlverhalten und Ärgernisse der Öffentlichkeit gegenüber zu verdeutlichen. Das kann bekanntlich sehr zielführend auch durch nachvollziehbare Trennung von Sachverhaltsschilderung und Meinung gut realisiert werden!
Bei Schwänen ist der Verlust eines Partners deswegen besonders gravierend, weil sie streng monogam sind, wenn nichts dazuwischen kommt (wie z.B. so ein Hund, frei laufen gelassen von verantwortungslosem Halter!), bleiben sie ein ganzes Leben lang zusammen. Schwäne sind also sehr, sehr treu! Bei Verlust eines Partners führt das beim Hinterbliebenen zu deutlich feststellbarem Trauerverhalten, vielfach zur Apathie, nicht selten sogar zur Verweigerung der Nahrungsaufnahme usw. Also: Einsamkeit pur!
So ist es leider auch im Fall des Trauerschwanenpaares im Schloßpark von Eckersdorf. Der 16 Jahre alte Partner "trauere schwer und fresse nicht mehr" (so Cordula Mauß, Sprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung, AZ, ebd.), auch eine Folge der langjährigen Beziehung des Trauerschwanenpaares.
Frau Mauß erinnert daran, daß im Schloßpark Rosenau bei Coburg vor einem halben Jahr schon einmal ein Trauerschwan getötet wurde und der Partner allein zurück blieb. (Ursache für den Tod dort war ein Fuchs gewesen.) Über eine Kontaktanzeige hatte die Schlösserverwaltung für den verwitweten Trauerschwan im August 2017 eine neue Partnerin gefunden und "die beiden verstehen sich gut" (ebd.)
Man werde sich nun auch um den Schwan in Eckersdorf bemühen, Kontakte zu Besitzern schwarzer Schwäne habe man seit der damaligen Kontaktanzeige genug, so Frau Mauß. Die Frage bleibt, ob es bei dem doch schon recht hohen Alter des hinterbliebenen Schwanes mit einer neuen Partnerschaft auch klappen werde, ergänzt sie. Ich meine: einen Versuch ist es immer wert und der Wille dazu scheint ja vorhanden zu sein.
Man kann also nur immer wieder die Bitte an Hundehalter wiederholen: Nehmt bei aller Begeisterung und Präferenz für den eigenen Hund / für die eigenen Hunde vor allem auch Rücksicht auf die Mitwelt, auf Flora und Fauna, auf Mitmenschen, seid verantwortungsbewußt. Ich weiß: ein Appell, der für viele Hundehalter überflüssig sein dürfte, weil sie längst schon ihre Verantwortung einlösen und pflegen.
Aber: es gibt ja leider noch andere, von den Sorglosen bis hin zu den Verantwortungslosen ... Vielleicht nur wenige, die aber auch den Ruf der anständigen und verständigen Mehrheit gefährden. Und wer einen Hund nicht richtig halten kann, wer sich um ihn / sie nicht ordentlich zu bemühen weiß, der / die sollte die Hundehaltung im persönlichen und im allgemeinen Interesse besser bleiben lassen!
Einmal mehr das Problem: Großwild-"Jagd"!
Geht es noch perverser? Wahrscheinlich leider schon ... Solche Menschen, solches Verhalten -- für mich nur noch widerwärtig und eine Schande!
Vorbemerkung: Zitate in folgender Abhandlung wurden von mir jeweils sowohl sprachlich als auch inhaltlich unkorrigiert übernommen. Hervorhebungen durch Unterstreichen bzw. Fettdruck erfolgten -- sofern nicht anders gekennzeichnet -- allerdings durch mich.
Viele erinnern sich gewiß: der Zahnarzt Walter Palmer, ein US-Amerikaner, erschoß in seiner Eigenschaft als "Großwildjäger" 2015 in Simbabwe den Löwen "Cecil". Die Empörung war sehr groß, der stieß aus meiner Sicht zu Recht auf Unverständnis, ja sogar auf Haß. Medien und soziale Medien waren voll von entsprechenden und einschlägigen Kritiken. Es ist ja wirklich für einen "normalen" Menschen nicht nachvollziehbar, was am Morden von wehrlosen Tieren so herausfordernd, ja gar schön sein soll. Derartige Verhaltensweisen und Triebfedern zu erklären, bedarf sicherlich eines tiefergehenden Einstiegs in tiefenpsychologische Dimensionen. Da töten -- aus meiner Sicht: perverse, abartige und vor allem auch verantwortungslose! -- Menschen, nur um ihre ureigenen Macht- und wie auch immer geartete Erfolgsgelüste zu befriedigen. Wohlgemerkt: es geht nicht um Nahrungsbeschaffung zum eigenen Überleben, es geht die Lust am Töten und um Trophäensammlung, Angeberei und letztlich auch um eine Form abartiger Selbsttäuschung -- denn Heldentum oder wie auch immer gefühlte Legitimation zur Ausrottung von Leben wehrloser Tiere dürften bzw. sollten als Erklärungsmuster nicht in Frage kommen. Diese Selbsttäuschung wird jenen allerdings oft dadurch einfach gemacht, daß sie auch von -- psychisch sicherlich -- ähnlich disponierten Menschen auch noch "bewundert" werden.
Man darf sich nicht täuschen: diese sogenannte "Großwildjägerei" ist in vielen Ländern an der Tagesordnung, bisweilen sogar regierungsseits erlaubt, wie beispielsweise in Südafrika. Erklärt wird dies dann mit Einnahmequellen, angeblich sollen zumindest Teile jenes Erlöses dann auch dem Erhalt von Reservaten für Wildtiere zugute kommen. Damit jene "mutigen" Großwildjäger ihre Tötungs-Ziele befriedigen können, werden sogar regelrechte Wildtierfarmen unterhalten, wo die zukünftigen Opfer genau für jene Schießwütigen gezüchtet werden ... Dennoch gibt es immer wieder Fälle, die besondere Aufmerksamkeit erregen, so wie eben jener des Löwenkillers und nun die Selbstdarstellung einer Amerikanerin namens Tess Thompson Talley auf ihrem Facebook-Account. Sie veröffentlichte Bilder von sich, auf denen sie mit einer Art von Siegesgesten und ekelhafter Selbstdarstellung vor einer toten schwarzen Giraffe -- übrigens ein sehr seltenes Exemplar und vom Aussterben bedroht -- posierte. Offensichtlich hatte sie das Tier zuvor selbst erschossen. Dies ergibt sich aus auch ihren Erläuterungen.
Im Gegensatz zum Löwenkiller Palmer, der bis heute jegliche Verantwortung für die Tat abstreitet, zeigt sich sein weibliches Großwildjäger-Gegenstück gänzlich anders: sie ist überaus stolz auf das, was sie offensichtlich auch noch als eine Art von Leistung empfindet. Aber es ist und bleibt: Mord von wehrlosem Tier, auf keinen Fall eine Akt von Mut (leider, man könnte sich durchaus wünschen, jene Opfer hätten die Möglichkeit adäquat sich zu wehren und den Spieß dann in einer Form von Chancengleichheit umzudrehen!), auch kein Verständnis für Natur und Perspektivenwechsel. Solche Menschen sind aus meiner Sicht nur eines: pervers, widerlich, lebensfeindlich eingestellt, naturentfremdet und sicherlich auch nicht gerade das, was man allgemein unter intelligent und human zu verstehen hat.
Die von Tess Thompson Talley bereits im August 2017 geposteten Bilder (Quelle: web.de vom 22. Juni 2018) zeigen die Tiermörderin (als solche muß ich sie zumindest verstehen!) in verschiedenen Positionen: So einmal hinter dem toten am Boden liegenden Tier, sie mit ausgebreiteten Armen und die Handflächen offen mit teilweise gespreizten Fingern, den Mund weit zu einem strahlenden Lächeln aufgerissen, bis über beide Ohren grinsend, das alles wohl "Siegesgewißheit" oder ähnliche Gefühlswallungen ausrücken soll, eine große modische Sonnenbrille auf der Nase, gekleidet in sehr kurzärmeliger bunter Bluse mit großzügigem V-Ausschnitt, die halblangen blonden Haare wie frisch gefönt wirkend auf ihre Schultern fallend. Und diese freudestrahlende Erscheinung wird von ihren "Freunden" ("Follower") dann eben noch mit Attributen wie "wunderschön" und "Ich liebe es!" kommentiert. Kein Wunder, daß sich bei solcher intersubjektiver Übereinkunft auch Rücksichtslosigkeit, Einfalt, woh auch Dummheit in bestimmten Zirkeln als hoffähig erweisen können. Wie umso wichtiger ist es da, weltweit aufzuzeigen, was eine (hoffentliche!) Mehrheit von derartigem Tun hält! Solche Leute gehören aus meiner Sicht isoliert, damit sie endlich einmal spüren müssen, ihre Verhaltensweise ist alles andere als zu dulden. Aber mit diesem Gedanken bewege ich mich leider auf der Ebene des Wishful Thinking ... Aber zumindest gab und gibt es auch diese heftigen Proteste, von denen ich weiter unten einige aufzeigen möchte. Aber zunächst zu weiteren Bildern, auf denen sie sich genauso unverschämt und abstoßend (wohlgemerkt: meine Einschätzung, die allerdings offensichtlich von sehr, sehr vielen Menschen geteilt wird!) zeigt. Einmal kniet sie dann -- gleiches Outfit, ähnliche dümmlich-selbstentlarvende Gesichtszüge -- vor der erschossenen Giraffe, die rechte Hand lässig auf ihr rechtes Knie gelegt, das Gewehr mit dem Lauf nach oben senkrecht an ihre linke Körperseite gepresst, das triumphierende Gesicht direkt in die Kameralinse gerichtet. Ein weiteres Bild zeigt jene Dame dann in stehender Haltung vor dem toten Tier, den Körper straff nach oben gestreckt, den rechten Arm himmelwärts gereckt, der Zeigefinger dabei triumphierend in die Luft gerichtet, mit dem linken Arm die Waffe halbschräg nach oben (Kolben unten, Rohr oben), dabei den eigeen Hals giraffenhaft gedehnt, das Antlitz in die Luft gedehnt. Wer diese Bilder sieht, der kann sich sicherlich ein recht gutes, höchstwahrscheinlich auch recht zutreffendes Bild von jener Frau, von ihrer Geisteshaltung und von ihrer Emotionalität machen. Vor allem auch von ihrem: (falschen) Geltungsbedürfnis. Aus meiner Sicht: ekelhafter geht es wohl kaum noch ...
Gut und notwendig jedenfalls, daß das Portal "AfricaDigest" jene Amerikanerin auf Twitter an den virtuellen Pranger stellte, dies hoffentlich mit noch weiterreichender Auswirkung (und -- Motto: die Hoffnung stirbt zuletzt -- Besserung der Verhältnisse, persönlicherseits und allgemein!). So wurde unter Einbeziehung der beiden letztgenannten ekelhaften Bilder folgender Text veröffentlicht: "White American savage who is partly a neanderthal comes to Africa and shoot down a very rare black giraffe coutrsey of South Africa stupidity. Her name is Tess Thompson Talley. Please share." (Text im Original, statt "coutrsey" müßte es natürlich "courtesy" heißen, statt "shoot" ggf. "shoots".) Sinngemäß wird damit ausgedrückt: Eine weiße, unzivilisierte amerikanische Wilde, die zum Teil eine Neandertalerin ist, kommt nach Afrika und erschießt eine sehr seltene schwarze Giraffe – dank der Dummheit Südafrikas. (Ergänzende Anmerkungen: Erstens: Natürlich kann man das auch als eine Beleidigung der Neanderthaler sehen, die ganz gewiß nicht aus derart profanen Motiven töteten bzw. mordeten. Und zweitens: Diese "South Africa stupidity" bezieht sich wohl darauf, daß dort "Großwildjäger" geradezu zu ihrem Tun eingeladen werden.) Jedenfalls wurde im Juni 2018 dieser Post von mehr als 31.000 Menschen geteilt, man kann dies durchaus als einen "veritablen Shitstorm" bezeichnen, dem diese seltsame Amerikanerin ausgesetzt ist. Allerdings habe ich doch meine Zweifel, daß solche Leute sich davon beeindrucken lassen, denn sie leben längst in ihren ureigenen Zirkeln, in den entsprechende Rücksichtslosigkeit in Beton gegossen ist und als als "tugendhafter Kult" gepflegt wird ... Das zeigt auch, daß Tess Thompson Talley auf ihrem Facebook-Account sich rühmt, als Geburtstagsgeschenk das Töten eines Kängurus ("Kangaroo hunt I did for my Birthday!! Exciting hunt!!!") vollzogen zu haben und zudem eine ganze Reihe toter Tiere präsentiert (etwa Zebras, Büffel, Antilopen, Kängurus), sie bereits ihren nächsten Beutezug ankündigt (Quelle: spot on news), also eher der Spezies der Unbelehrbaren und Beratungsresistenten zuzuordnen sein dürfte ...
Was soll man auch groß erwarten von jemandem, der Aussagen wie " Kangaroo hunt I did for my Birthday!! Exciting hunt!!! PSA..if you don’t like it delete me, don’t come to my page looking for something to be offended by! Hunting may not be for everyone but it’s for ME! I’ll only post it again if it gets deleted." (so sie selbst) und dabei Bestätigungen wie "Bring‘ sie weiterhin liebevoll um!" von ähnlich Strukturierten erfährt?! Jemand der sich in Jubelpose, mit Sonnenbrille, mit Gewehr und mit starallürenhaftem Gestus und Sprachduktus vor ermordeten Tieren präsentiert?! Jene, die der Hilflosigkeit von Lebewesen eine eigene Form von "Omnipotenz" entgegen stellen?!
Daß so eine Person bei all jenen, die auch nur noch einen Hauch von Naturliebe und Achtung vor der Schöpfung empfinden, auf Ablehnung, auf Gegenwehr, ja bisweilen sogar auf Haß stößt, dürfte wohl kaum verwunderlich sein.
Aber leider arbeiten auch auf diesem Gebiet rücksichtsloser Ausbeutung und Zerstörung viel zu viele (Gewinn-)Interessen Hand in Hand, um diesen Freveleien wirksam und nachhaltig Einhalt gebieten zu können. Nein, hier eine bedeutsame Änderung bewirken zu wollen dürfte leider eine Illusion sein, Leute wie Tess Thompson Talley (und sie steht hier eben bedauerlicherweise nicht als seltenes Einzelexemplar sondern als pars pro toto! Dafür zeugen schon Begrifflichkeiten wie "Jagdsport", "Angelsport" u.a.) werden wohl in ihrem Tun, Denken und Bewerten unverbesserlich bleiben, weiterhin ihre Rücksichtslosigkeit pflegen.
Nochmals kürzer und deutlich: "Eine weiße amerikanische Wilde, kommt nach Afrika um eine sehr seltene schwarze Giraffe zu töten (...)." So ein Teil einer Bildunterschrift zur Selbstdarstellung ja (s.o.) Und einige Kommentare dann: "Die Brutalität kennt keine Grenzen", "Ich kenne sie, sie ist meine Nachbarin und sie liebt es, Tiere zu töten, kann irgendjemand sie bitte aufhalten", "Hoffentlich wird die von einem Löwen gefressen, einem Nashorn angegriffen oder von einem Elefanten zertrampelt" -- viele wünschen ihr diese oder ähnliche Schicksale. (Quelle: tag24) Zumindest verständlich, wenn man hin und wieder Genugtuung ob des Sieges eines Wildtieres über einen rücksichtslosen bzw. dummen Menschen (eben solche, die Territorien "verwechseln") lesen oder hören kann. Es muß schon eine merkwürdige Psyche sein, welche "Großwildjäger" stolz auf ihre erlegte Beute sein läßt. Wer dagegen Rage zeigt und empfindet, der oder die hat dafür rechtschaffene Gründe, nicht wahr? Etwas zurückhaltendere Kommentierungen gibt es natürlich auch, wie beispielsweise "Diese Leute machen mich so wütend!" oder "Warum müssen die armen Tiere sterben?" oder aber ""Es wird Zeit, dass wir aufstehen und uns unserer Verantwortung gegenüber unserem Kontinent, Land, Rohstoffen und Tieren bewusst werden." Aber in der Tendenze weisen sie alle in dieselbe Richtung: Rettet Wildlife und der Mensch sollte sich nicht über andere Lebewesen, was die Daseinsberechtigung angeht, stellen!
Aber warum solchen Leute überhaupt ihr Tun ermöglichen, ja sie sogar darin ermutigen? Einige Antworten hierzu findet man in Beiträgen wie "If our so called governments can't care for our wildlife then it's time we stand up and responsibility of our continent, lands, resources and wildlife....share share share! and let's have a united voice against pillage of Africa, it's the only home we have." ; "The government is currupt, so when some thousands of dollars drops in the account of the officials they turn blind and deaf." ; "If the government cannot care about its citizens my dear what makes you think they even give two flying doves about an animal. Until we see the value of what we have then we will never appreciate." ; "She paid a huge amount of money to basically cull an animal on a highly managed farm. Is that right?" ; "No! Go in, drop a few grand, then blow away something as grand as a black giraffe. Canned hunting. The animal cannot get away. And she points to Gid with he high powered rifle. Sickening. She and South Africans belong in jail right now." ; "There was not even a bird to be seen in Mozambique or Angola at the turn of this century. Helicopters, in House vets, rangers, all cost big money. Your bigotry against christian afrikaaner is very clear. No african gov has proven able to protect our precious animals." ; "This is Tess Thompson Talley posing proudly with the giraffe she killed last year. In a few hours Trophy Hunters, like her, will be able to petition the Wildlife Conservation Council to get their African trophies into the US. The council is stacked with hunters." ; es gibt auch Forderungen an Künstler, ihren möglichen Einfluß geltend zu machen, wie z.B. "If only these larger than life african musicians can push a campaign with a hashtag to stop the killings." (Quellen u.a. AfricaDigest, Juni 2018)
Es ist leider Fakt: Trophäenjagd ist gegen Zahlung einer Gebühr in vielen (afrikanischen) Ländern erlaubt: z.B. in Südafrika, Sambia, Simbabwe und Namibia. Für eine hohe Summe können Tiere jeglicher Art geschossen werden. Teilweise bieten Veranstalter sogar komplette All-Inclusive-Reisen für Jagd-Touristen an. (vgl. hierzu auch op-online.de vom 21.06.2018) Hier liest man dann m.E. zutreffende Kommentierungen wie "Brutalität kennt keine Grenzen!" oder "Was für ein ekelhaftes Hobby! (...) Sie denkt, nur weil sie Geld hat, hat sie das Recht zu töten." und " Wir sollten uns schämen, dass das Jagen in diesem Zeitalter noch erlaubt ist." Stellenweise wird die Texanerin auch als "Monster" bezeichnet, zumindest aus der Sicht des Tierwohls zutreffend. (ebd.)
Abschließend noch ein paar weitere Stellungnahmen, die m.E. in die anzustrebende Richtung verweisen bzw. einen entsprechenden Impetus geben sollten: "Senseless, I was on a safari in Botswana and within feet of the animals and how someone could hunt them is unimaginable.. I wish this lady all the worst and I like to be able to tell her in person. Where does she lve?" ; "This is evil. Taking lives is not a sport." ; "Animals are becoming extinct and I cannot understand how one gets a “thrill” out of hunting a defenseless animal." ; "This is horrible! What a terrible thing to destroy the beauty we should all share and preserve." ; "wie dumm muß man sein um so etwas zu tun, und danach noch zu posieren, eine widerliche person." ; "Killing for pleasure should be forbidden. Killing endangered animals should be punished, very hard. The society and social media should not accept such a behavior. With no exception." (Quelle: care2 Petitions)
Gerade der letzte Kommentar weist in die vielleicht eine Lösung doch (trotz all meiner pessimistischen Sicht ...) näherbringende Richtung, zumindest in das Schaffen der Bedingung(en) von Möglichkeit(en) einer Umkehr: Gesellschaft und Medien müssen massiven Druck ausüben und solche Bestrebungen der Mißachtung von Fauna und Flora mit exzessiver sozialer Ächtung begegnen! Vielleicht wirkt das dann irgendwann doch mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein ...
Abschließende und ergänzende (besonders auf hiesige Verhältnisse bezogene) Anmerkungen:
1. Vielleicht kennt jemand die beiden Photos, auf denen ein schön-gestylt aussehender (deutscher) Jäger (bei Greifswald) mit zwei erschossenen Höckerschwänen posiert!? Einmal geht er siegestrunken auf einem abgeernteten Acker, dem Betrachter den Rücken zugewandt, je einen toten Schwan lässig über rechte bzw. linke Schulter nach unten baumeln lassend, das Gewehr leicht schräg über dem Rücken (Kolben nach unten, Lauf / Rohr nach oben) den Kopf leicht nach links seitlich gewendet, das Gesicht im Profil zeigend, von Hals bis Fuß in seinen militärähnlichen Tarnanzug gehüllt. Als Erläuterung heißt es dann: "Weidmannsheil X" (den veröffentlichten Namen nenne ich hier aus Gründen der Anonymisierung nicht).
Das zweite Bild zeigt den deutschen "stolzen Schönling" dann von vorne -- aus meiner Sichtweise in Pose durchaus mit der Attitüde von Tess Thompson Talley vergleichbar! --: Der Herr nun von vorne, freudig und erfolgsstrotzend in die Kamera blickend, in jeder Hand einen toten Schwan so hoch haltend, daß er noch leicht über dem Boden schwebt, in diesem Bild nun der Boden noch überwiegend bewachsen, der erläuternde Untertitel lautend "Schwanenjagd am Greifswalder Bodden". Von der Federfärbung zu schließen scheint ein Schwan ein Jungschwan zu sein (noch leicht bräulich das Gefieder).
Wer die beiden Bilder sieht und dann auch noch den Text zu den Bilder liest, der dürfte da erhebliche Zweifel bekommen, daß es bei dieser Jagd nur um reine Nahrungsbeschaffung ohne Lust am Jagen / Töten geht. Darüber kann dann m:E. auch das präsentierte Rezept über die Zubereitung der toten Schwäne nicht hinwegtäuschen. Auch wird die Vorfreude auf die nächste Schwanenjagd sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.
2. Einige erinnern sich hoffentlich noch daran, daß am 1.Advent 2015 auf einem Feld bei Klausdorf (bei Stralsund) mehr als 50 Höckerschwäne abgeschossen wurden. Es fand ein regelrechtes Gemetzel statt. Der Höckerschwan gehört laut Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten; sie unterliegen in Deutschland allerdings dem Jagdrecht und dürfen grundsätzlich vom 1. November bis zum 20. Februar des Folgejahres geschossen werden, wobei einzelen Bundesländer wie Thüringen, Hessen sowie die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Bremen auf eine Jagdzeit verzichten. Die Jagdzeit ist also in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt, zum Teil ist der Höckerschwan auch ganzjährig geschont. Für den Freistaat Bayern gilt beispielsweise: Der Höckerschwan unterliegt gem. § 2 Abs. 1 Nr. 1 BJagdG dem Jagdrecht. In Bayern genießen die Schwäne vom 21. Februar bis 31. Oktober Schonzeit. Den Rest des Jahres dürfen sie bejagt werden. Für Mecklenburg-Vorpommern gilt hinsichtlich Höckerschwan folgende Jagdzeit: sie dürfen vom 01. November bis 20. Februar des Folgejahres gejagt werden.
Abgesehen von festgelegten Jagdgrundsätzen im Bundesjagdgesetz gibt es allerdings auch andere Gesichtspunkte der "Waidgerechtigkeit" zu beachten. Um es vereinfacht auszudrücken: es darf nicht aus Lust und Dollerei einfach so auf Tiere losgeballert werden, auch nicht außerhalb der Schonzeit. Vornehmer ausgedrückt liest sich das dann beispielsweise so: "Welche Handlungen insoweit Waidgerecht sind und welche nicht, kann nicht allgemein und erschöpfend im Detail festgelegt werden. Vielmehr ist jeder Einzelfall gesondert zu beurteilen und abhängig vom Motiv des Handelnden, dem Objekt dieser Handlung und dem Ort des Geschehens. Jedenfalls ist keineswegs alles erlaubt, was nicht ausdrücklich verboten ist. Vielmehr fordern die Grundsätze der Waidgerechtigkeit eine Selbstbeschränkung des Jägers. So darf die technische Machbarkeit auch ohne ausdrückliches Verbot niemals dazu führen, dass die Jagd zum reinen Schießen auf lebende Ziele verkommt. (Quelle: jagdverband.de - content - waidgerechtigkeit)
Diese waidmännischen Grundsätze schienen bei dem Schwanengemetzel bei Klausdorf nicht beachtet worden zu sein, so zumindest einige Sichtweisen. Jedenfalls hat damals PETA Deutschland bei der Staatsanwaltschaft gegen die 6 daran beteiligten Jäger Anzeige erstattet und dies u.a. folgendermaßen begründet: "Für eine derartige Massentötung erschließt sich kein vernünftiger Grund im Sinne des Tierschutzgesetzes. Die erschossenen Tiere wurden weder verwertet noch erfolgte die Jagd zum Zweck der jagdlichen Hege – das Töten der Schwäne diente lediglich der Befriedigung eines blutigen Hobbys." (Quelle: Ostsee-Zeitung.de vom 04.12.2015, "PETA erstattet Strafanzeige gegen Schwanen-Jäger") Weiter betonte PETA seinerzeit, die Jäger hätten die Schwäne als lebende Zielscheiben genutzt, obwohl Höckerschwäne laut Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten gehören. "Jedes Jahr werden in Deutschland Hunderte der Vögel erschossen, weil ein paar Menschen Vergnügen am Töten haben. (...) Die Politik muss dem sinnlosen Tod dieser anmutigen Tiere endlich ein Ende bereiten und ein konsequentes Verbot der Jagd auf Schwäne durchsetzen.", so Frau Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland. (ebd.) Aus wildbiologischer Sicht sieht auch der anerkannte Biologe Professor Dr. Josef Reichholf hier keine Jagdnotwendigkeit, da eine natürliche Regelung durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheit stattfindet.
Laut Anwohnern waren die Jäger bei Klausdorf fast fünf Stunden im Einsatz. Das Ergebnis danach laut Augenzeugen: ein blutiger Anblick, überall Kadaver. Allerdings sah Kreisjägermeister Holger Nebel das Verhalten seiner Kollegen nicht als verwerflich an: "Es wurden keine gesetzlichen Vorgaben verletzt." (Hier muß ich allerdings dann auf eine Passage in den Ausführungen des Jagdverband.de über waidmännisches Verhalten verweisen: "Die ungeschriebenen Regeln decken den Bereich ab, in dem ein jägerisches Verhalten nach allgemein anerkannter Ansicht jagdethisch abzulehnen ist, wobei die eingangs aufgeführten drei Aspekte Grundlage der Beurteilung sein müssen, also Tierschutz-, Umwelt- und mitmenschlicher Aspekt." a.a.O.)
Hier greift also der Kreisjägermeister mit seinem ausschließlichen Bezug auf Gesetzesbelange m.E. allerdings etwas zu kurz: Es gibt neben den gesetzlichen Vorgaben allerdings auch moralische und ethische Gesichtspunkte, die denk- und handlungsleitend sein müssen. Wenn Nebel in diesem Zusammenhang dann auf "den wirtschaftlichen Schaden, den die Tiere auf einem Feld anrichten können" (ebd.) abhebt und dies so erläutert: "Wenn bis zu 500 Exemplare an einem Ort sind, trampeln sie großflächig die Pflanzen herunter.", dann erscheint mir das allein schon im quantitativen Vergleich im vorliegenden Fall als nicht zutreffend. Zwar bestätigte auch der Landwirt, auf dessen Grundstück die Tiere getötet wurden, daß "durchaus ein Schaden im fünfstelligen Bereich entstehen" kann (ebd.), betonte jedoch, er habe die Jäger nicht gerufen, sondern sie hätten auf der Grundlage ihrer Befugnisse selbst gehandelt. Treffen diese Aussagen so zu, scheint zumindest in dem konkreten Fall der Landwirt keinen entsprechenden Handlungsbedarf gesehen zu haben. Es besteht / bestand im Klausdorfer Schwanengemetzel offensichtlich bezüglich Handlungsstrategie eine Differenz zwischen theoretischer Einschätzung und praktischer Notwendigkeit, ganz zu schweigen von der Abwägung der vorgenannten drei Aspekte (Tierschutz, Umwelt, Mitmenschliche Belange).
Beachtenswert dürfte hier auch die verbindliche EU-Vogelschutzrichtlinie sein, insbesondere Artikel 8 (1): "Was die Jagd, den Fang oder die Tötung von Vögeln im Rahmen dieser Richtlinie betrifft, so untersagen die Mitgliedstaaten sämtliche Mittel, Einrichtungen oder Methoden, mit denen Vögel in Mengen oder wahllos gefangen oder getötet werden oder die gebietsweise das Verschwinden einer Vogelart nach sich ziehen können, insbesondere die in Anhang IV Buchstabe a aufgeführten Mittel, Einrichtungen und Methoden."
Es wäre auch zu prüfen, inwieweit die im Anhang IV Buchstaben a genannten verbotenen Methoden hier zum Einsatz kamen. Dort sind zwar nicht ausdrücklich z.B. die weißen Schutzanzüge genannt, die jene Jäger wohl zur Tarnung getragen hatten (auf einen Fotografen wirkten jene als wären "sie einem Katastrophenfilm entsprungen"), aber vielleicht gibt es hier eine Analogie zu genannten Lichtreflexe auslösenden Methoden.
Auch der NABU sieht / sah jenes Gemetzel sehr kritisch, zumal es sich in ähnlicher Form auf Rügen ein Jahr später (s.u.) wiederholt hat. So wird betont, daß neben der Beachtung des Artikel 8 EU-VRL gemäß Art. 7 EU-VRL sicherzustellen ist, "dass bei der Jagdausübung — gegebenenfalls unter Einschluss der Falknerei —, wie sie sich aus der Anwendung der geltenden einzelstaatlichen Vorschriften ergibt, die Grundsätze für eine vernünftige Nutzung und eine ökologisch ausgewogene Regulierung der Bestände der betreffenden Vogelarten, insbesondere der Zugvogelarten, eingehalten werden und dass diese Jagdausübung hinsichtlich der Bestände dieser Arten mit den Bestimmungen aufgrund von Artikel 2 vereinbar ist." Ferner wird seitens NABU argumentiert: "Hinzu kommt, dass sich in der Regel auch nicht jagdbare geschützte Vogelarten in den Rastgemeinschaften befinden, die zu stören oder zu töten untersagt ist. Dazu zählen z. B. Sing- und Zwergschwäne, die in den Rastgemeinschaften häufig nur schwer als Einzeltiere identifiziert werden können.
Ungeachtet der betroffenen Schwanenarten hat der NABU die zuständige Untere Jagdbehörde zur unbedingten Aufklärung des Jagdgeschehens ersucht. Insbesondere stellt sich die Frage, ob Höckerschwäne als ausdrückliches Schutzgut des europäischen Vogelschutzgebietes überhaupt ohne vernünftigen Grund innerhalb des Schutzgebiets sowie auf benachbarten Flächen getötet werden dürfen und ob der Abschuss zukünftig "gute fachliche Praxis" sein wird." Auch sei, so der NABU, diese Vorgehensweise mit der Jagdethik nicht vereinbar. (Hierzu siehe nochmals meine Ausführungen weiter oben!), Fakt sei eben, daß auch Höckerschwäne sowohl nach nationalem als auch nach europäischem Recht geschützt sind (wie auch andere Rastvögel, die Landwirten bisweilen Probleme bereiten), aber "Als Teil der natürlichen Fauna müssen sich auch die Landwirte mit diesen Arten arrangieren. Nicht auszudenken, wenn bald alle 'Probleme', die Landwirte mit rastenden Vogelarten haben, auf diese Art gelöst werden", so NABU-Landesgeschäftsführerin Dr. Rica Münchberger und betont abschließend "Mit Jagdethik ist dieser Vorfall jedenfalls nicht vereinbar." Ich kann mich der Auffassung des NABU, wonach Höckerschwäne wie auch alle anderen Gänse- und Entenarten (außer Stockenten) aus dem Jagdrecht herausgenommen und in das Naturschutzrecht übergeführt werden, nur anschließen. (Quelle: mecklenburg-vorpommern.nabu.de, dort dann unter:tiere-und-pflanzen/artenschutz da dann:19938)
Leider wurde am 21.04.2016 in der Ostsee-Zeitung unter der Überschrift "35 Schwäne abgeschossen -- Zeugen empört" ein ähnlicher Vorfall geschildert: "Bei Zudar wurden massenhaft Höckerschwäne vom Himmel geholt. Leute, die die Jagd mit ansahen, kritisieren, dass der Jäger verletzten Tieren nicht gleich den Gnadenschuss gab." Die Jäger hatten die Schwäne mit auf dem Feld ausgebrachten weißen Tüchern und einer weißen Jacke angelockt. Geschehen sei dies auf einem Feld im Bereich des Ortes Groß Schoritz und der Halbinsel Zudar.
In einem anderen Bericht der Zeitung vom 21.04.2016 erfahren wir dann Genaueres unter dem Titel "Empörung über Großjagd auf Schwäne": Darin wird der Einsatz von weißen Tüchern und das Tragen einer weißen Jacke bestätigt; die Tücher habe der Jäger um sich herum ausgebreitet. Der Leiter der Jagdbehörde des Landkreises, Rüdiger Jurrat, meinte, dies sei "Offenbar eine Praxis, um Schwäne anzulocken, die dort Artgenossen und damit Futter und ein sicheres Umfeld vermuten." Der Fall wurde durch ein Ehepaar bekannt gemacht. Sie erklärten gegenüber der Redaktion, sie wären eines Morgens beim Kaffee von Schüssen erschreckt worden: "Als wir nachsahen, erkannten wir, dass auf einem Feld hinter unserem Haus jemand auf Schwäne schoss", sie berichteten über die Tarn- bzw. Lockmaßnahmen des Jägers (weiße Tücher, weiße Jacke) und gaben weiter an, der Jäger habe mit seinem Gewehr einen Schwan nach dem anderen vom Himmel geholt, dabei allerdings nicht sofort jedes angeschossene Tier erlöst. Erst nach Aufforderung durch die Zeugen habe er einem verendeten Tier den Gnadenschuss gegeben. (ebd.) Für die Jagd auf Wasservögel ist eigentlich ein Jagdhund zwingend vorgeschrieben, einen solchen hatten die Zeugen jedoch nicht gesehen. Der Jäger habe die Kadaver erst später abtransportiert und gesagt, die Brüste der Tiere für seinen privaten Gebrauch räuchern zu wollen.
Gegenüber der Polizei konnte der Jagdpächter seine Legitimation belegen, bestätigt wurde dies durch den Leiter der Jagdbehörde R. Jurrat: "Die Jagdzeit für Höckerschwäne endete zwar am 20. Februar 2016“, einen Tag zuvor habe die ansässige Agrargesellschaft allerdings die Verlängerung der Jagdzeit beantragt. "Begründet wurde dies mit der hohen Anzahl von 200 bis 400 Schwänen täglich auf den Rapskulturen“, so Jurrat. Daraufhin habe er "zur Verhinderung übermäßigen Wildschadens“ die Jagd für die Zeit vom 24. bis 29. Februar 2016 angeordnet. Die Geschäftsführerin der dort ansässigen Baltic Agrar GmbH & Co KG, Eike Lüth, meinte zum Schwanenabschuß: "Dass wir das tun müssen, ist traurig und kein Landwirt macht das gern. (...) Wir haben aber unsere Flächen direkt an den Ruhegebieten — und die Schwäne haben sich wegen der zuletzt milden Winter extrem vermehrt." Sie sprach, daß die Schwäne von einer möglichen Ernte von vier Tonnen pro Hektor die Schwäne "unter Umständen bis zur Hälfte fressen" würden und ergänzt: "Das ist für uns ein Schaden von insgesamt etwa 800 Euro pro Hektar." Als untauglichen Versuch einer Beschwichtigung sehe ich die Bemerkung, Landwirte und Mitarbeiter hätten "zeitweise" versucht, die Schwäne zu Fuß oder durch Vogelscheuchen zu vergrämen. Von großem Expertenwissen in Sachen Vergrämung von Schwänen scheint mir jener allzu temporäre Aufwand ja nicht gerade zu zeugen ...
Ergänzend sei noch erwähnt, daß sowohl die Strafanzeigen bei der Massentötung von Schwänen bei Klausdorf als auch diejenige bezogen auf die Abschüsse im Bereich von Groß Schoritz ergebnislos verlaufen sind.
Was können, was sollten Tierliebende aus all dem hier Vorgebrachten mindestens lernen bzw. diskutieren?
Erstens: Die Kritik an der Großwildjägerei besteht zu Recht und sollte noch viel intensiver betrieben werden! Aber man sollte vor allem aber auch den Balken in den "bundesdeutschen Augen" hierzulande sehen und dagegen massiv und wirksam vorgehen.
Zweitens: Nach wie vor ist "Nachhaltigkeit" einer der am meisten mißbrauchten Begriffe! Was denn: Nachhaltigkeit bezüglich Natur oder bezüglich Gewinnoptimierung und den dieser zugrundeliegenden Interessenlagen? Entscheide dich! Und handle entsprechend, wo immer und wann immer möglich!
Drittens: Vielleicht können an einer Änderung jener Zustände interessierte Endverbraucher den Kauf ihrer Produkte kritischer begleiten und jene Erzeuger bzw. Disponenten meiden, welche der Fauna (und natürlich auch der Flora) gegnerhaft und ausbeuterisch begegnen.
Viertens: Wenn der Staat es ernst meint mit dem Erhalt der Natur, mit Renaturierung, mit Abkehr von Intensivierung von Agrarwirtschaft, dann sollte er mehr Geld für Ausgleichsflächen und für Naturpflege durch Landwirte bereitstellen.
Fünftens: Deutschland ist groß und vielerorts schön, die Welt ebenfalls -- es gibt also sehr viel Auswahl: man muß nicht unbedingt dort Urlaub machen, wo mit Landschaft und Tieren derart lebensfeindlich umgesprungen wird!
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