zu den Unterseiten von "Fragen":
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Fragen
"Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können."
(Jean Jacques Rousseau)
"Ist nicht sofort ersichtlich, welche politischen oder sozialen Gruppen, Kräfte oder Größen bestimmte Vorschläge, Maßnahmen usw. vertreten, sollte man stets die Frage stellen: Wem nützt es?"
(Wladimir Iljitsch Lenin)
Wann kommt endlich eine zeitgemäße Reform
des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkwesens?
Die Fernsehmacher schätzen ihre Wirkung und Beliebtheit offensichtlich gerne sehr falsch ein ...
Aber wer würde denn schon sein eigenes Nest und das narzißtisch unterlegte Selbstverständnis beschmutzen. Auch geht es in erster Linie wohl stets auch darum, seine eigene (angebliche) Unverzichtbarkeit zu dokumentieren, um so weiter die abgesicherten Pfründe zu mehren ... Insofern wundert es mich nicht, daß von den ÖR kritische und den Zustand der Beitragsregelung sowie die Ausgabenpolitik anprangernde Stimmen aus der Bevölkerung immer wieder ignoriert oder durch fragwürdige Vergleiche gering bewertet oder gar totgeschwiegen werden. Man will eben nur wahrnehmen, was einem in den Kram paßt. Und verfährt man allerdings so, dann stellt sich die Frage, wie es um die Qualität des Hinterfragens, des Recherchierens, des Bemühens um Objektivität generell überhaupt bestellt sein kann ...
In einer WDR-Umfrage vom Oktober 2020 wird gezeigt, daß angeblich das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Medien seit 2016 kontinuierlich gestiegen sei. Demnach würden 70 Prozent ihnen ein "sehr großes Vertrauen" aussprechen, so die Erhebung. Nur AfD-Wähler hätten am häufigsten Vertrauen verloren. Laut WDR (Stand 12.10.2020) sei für 83 Prozent der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht verzichbar, eine Steigerungsrate von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr. Die Studie wurde von Infratest dimap in der Zeit vom 23. September 2020 bis 5. Oktober 2020 durchgeführt, befragt wurden 1.001 Wahlberechtigte. Kaum verwunderlich, daß der WDR-Programmdirektor Jörg Schöneborn da nicht ans Hinterfragen denkt: "Diese Studie ist zuallererst ein großes Kompliment an die Arbeit der Journalistinnen und Journalisten in diesem Jahr. Natürlich bin ich stolz, dass die öffentlich-rechtlichen Angebote dabei so herausragen. Aber es ist aus meiner Sicht insgesamt ein gutes Zeugnis für den Zustand unserer Gesellschaft, dass im Jahr der Pandemie das Vertrauen in die Medien, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aber auch in die politischen Institutionen insgesamt so gestiegen ist. Die Kritiker der Corona-Maßnahmen machen sich zwar laut bemerkbar, sind aber doch nur – wie die Studie erneut zeigt – eine Minderheit." Man sollte m.E. schon mehr auch auf jene Stimmen hören, die vieles Agieren der öffentlich-rechtlichen Medienmacher kritisch sehen [und dabei denke ich nicht nur an die teilweise unsägliche Qualität der diversen (für den Gebührenzahler teueren) Talk-Shows sowie an die inhaltsleere Redundanz (oft verbunden mit Glaskugelleserei) der in die Nachrichten fast regelmäßig eingeblendeten Korrespondenten "vor Ort", sondern auch an die beitragsfressenden Unterhaltungsshows und Sportveranstaltung, bei denen gerade auch noch jene auf Beitragszahlers Kosten subventioniert werden, die es gewiß nicht unbedingt nötig haben ...], auf jene Stimmen, die den Umgang mit Gehaltsforderungen und Postenvergabe hinterfragen ... Längst sind die ÖR, zumindest was die Absicherung der eigenen Pfründe angeht, zu so einer Art "Staat im Staate" degeneriert, für die von den sehr hohen Zwangs-Zahlungen Betroffenen eine Art Moloch!
In das (auf mich von jeglichem Selbstzweifel befreite und völlig unkritisch wirkende) Lobeshorn stößt erwartungsgemäß auch der ARD-Vorsitzende und Top-Verdiener (sein Gehalt übersteigt das der Bundeskanzlerin!) Tom Buhrow: "Die Studie ist ein sehr gutes Zeugnis für die deutsche Gesellschaft und ihr Mediensystem. Mich freut besonders, dass die Menschen den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsendern in ganz Deutschland so viel Vertrauen schenken. Wir ruhen uns auf diesen Zahlen nicht aus, sondern geben jeden Tag alles, um dieser Verantwortung gerecht zu werden." Kann schon sein, daß aus Buhrows Sicht und seiner Eigendefinition von Wirklichkeit "wirklich alles gegeben" wird. Aber ist es auch das Richtige, also das, was einer von breiten Kreisen der Öffentlichkeit tatsächlich gerecht wird? Daß in diesem Zusammenhang sofort wieder der Umgang mit den Mitteln, das (Zwangs-)Angebot (eben wegen der Zwangsgebühren ...) zu nennen ist, liegt auf der Hand. Kurz gefaßt: Wann kommt endlich eine Reform der ÖR, die von der Senkung der teilweise abundanten Gehälter einiger Medienmacher und Medienmacherinnen angefangen bis hin zu einer auch so zu nennenden Grundversorgung umfassend regelnd eingreift? Wann wird endlich dem, teilweise sogar mit Drohungen verbundenen, Geschrei nach Gebührenerhöhungen eine auch dann wirksame Grenze gesetzt? Es ist nämlich nicht hinreichend, sich stets nur auf einem genehme Umfragen zu verlassen und sich dann saturiert zurückzulehnen! Man hat, gerade wenn man von der Öffentlichkeit finanziert wird, auch sich selbst kritisch zu hinterfragen, wozu auch die Frage gehört, ob man viele der Angebote nicht sinnvoller der Privatfinanzierung unterwerfen sollte ... (Beispiel hierfür die seinerzeit praktizierte Unverfrorenheit, Angebote ins Internet zu stellen und aus der Tatsache, daß sie nun für jedermann abrufbar seien, eine Zwangsverpflichtung zur Gebührenzahlung für reine PC-Nutzer zu institutionalisieren. Das hätte man mit Zugangscode, der durch Bezahlung erworben wird, recht einfach und sachadäquater lösen können!)
Es wird höchste Zeit ein zeitgemäßeres Rundfunkmodell zu organisieren, eines welches auch der Konkurrenz und der Wettbewerbssituation anderer Medien (z.B. Private Sender, Printmedien, Internetangeboten, etc.) gerecht zu werden vermag. Die Zwangsgebühren der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind unbedingt auf eine Kernaufgabe, nämlich die Grundversorgung von an Neutralität orientierten Nachrichten sowie Bildungsprogramme, zu beschränken; alle anderen Programmangebote sollten über bezahlte Nachfragemodi geregelt werden. Als ein mögliches Beispiel sei der dänische Sender TV2 genannt: dort wird die Ausstrahlung von Programmen verschlüsselt, sehen kann sie nur, wer dafür den geforderten Beitrag zahlt. Und sinkt die Nachfrage, kündigen also Zuseher vermehrt, dann bleibt den jeweiligen Programmmachern zwangsläufig nichts anderes übrig als ihr Programmangebot und dessen Qualität zu überdenken ...
Bereits 2018 (lt. Focus Online vom 01.03.2018) zeigte eine INSA-Umfrage über die Rundfunkgebühren, daß fast 70 Prozent (genau: 69,4%) der Bevölkerung sich gegen die Rundfunkgebühren ausgesprochen haben, u.a. weil sie jene nicht mehr als zeitgemäß ansehen. Sie sind also für eine Abschaffung der "Zwangsabgabe". Danach war nur jeder achte Deutsche (12,6%) für die Beibehaltung der gebührenfianzierter öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten ein.
Es gibt nicht wenige Menschen, die sich der Zahlung der Zwangs-Rundfunkgebühren verweigern. Laut Focus Online vom 01.03.2020 wird gegen jene Zahlungsverweigerer "als Zwangsmittel immer häufiger ein 'Ventilwächter' eingesetzt. Jener bewirke, daß die mit Schlössern gesicherte Ventilaufsätze dafür sorgen, daß einem Auto, wenn es trotzdem gefahren wird, nach ca. 600 Metern die Luft aus den Reifen entweicht. Angeblich würden derartige Ventilwächter in Deutschland "seit mehr als zehn Jahren gegen Schuldner eingesetzt, wenn Mahnungen und Zahlungsaufforderungen nicht Folge geleistet werde. Der Staat plane angeblich, diese Maßnahme "auch verstärkt wegen nicht gezahlter Rundfunkbeiträge einzusetzen." (ebd.)
Die Ansicht der Bevölkerung zu einer derartigen Maßnahme scheint deutlich: 52,7 Prozent lehnen sie ab, die Maßnahme sei unangemessen, eine Mobilitätseinschränkung stehe "in keinem vernünftigen Verhältnis zu den entgangenen Rundfunkgebühren." Allerdings fänden 6,1 Prozent der Deutschen den Einsatz von Ventilwächtern gut. Man darf mit Interesse auf einschlägige gerichtliche Klärungen hoffen. Immerhin handelt es sich m.E. hierbei auch um einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, bei dem im schlechtesten Fall auch Leib und Leben des Betroffenen als auch anderer am Verkehrsgeschehen Beiteiligter gefährdet sein könnten ... Aber hier scheint staatlicherseits offensichtlich eine sehr fragwürdige "Der-Zweck-heilt-die-Mittel"- Kategorie praktiziert zu werden.
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Natürlich gefällt den Medien-Größen /-Vertretern / -Primärnutznießern (und deren Applaudierern) so ein Ergebnis wie das der Infratest dimap Studie. Es gibt aber daneben auch noch andere, mit anderen Ergebnissen ...
Zu einem ganz anderen Ergebnis kommt nämlich jedoch eine Insa-Studie, welche im Auftrag des Journalisten Boris Reitschuster (nicht gerade der Lieblingsjournalist von Steffen Seibert, dem Merkel-Sprecher ...) durchgeführt wurde. Sie ergab nämlich, daß eine relative Mehrheit der Deutschen weniger Vertrauen in die ÖR haben als noch vor fünf Jahren! Diese Studie ergab, daß 44 Prozent der Befragten aussagten, sie könnten sich nicht mehr so sehr auf die gebührenfinanzierten Medien verlassen. (Als Bezug war der Vergleichszeitraum "vor fünf Jahren" genannt.) 35 Prozent meinten, ihr Vertrauen habe sich weder verbessert noch verschlechtert. Etwas 8 Prozent der Befragten gaben jedoch an, sie könnten sich heute mehr auf die ÖR verlassen als noch vor fünf Jahren.
Besonders hoch ist demnach der Vertrauensverlust unter AfD - (73 Prozent) und FDP- Wählern (59 Prozent). CDU-Wähler (15 Prozent von ihnen) und SPD-Wähler (13%) hielten die öffentlich-rechtlichen Medien für glaubwürdig. (Quelle: JF vom 29. Oktober 2020)
Weshalb diese Insa-Studie? Boris Reitschuster: "Mir kamen diese Zahlen (des WDR, Anm. d. V.) merkwürdig vor. Gerade auch vor dem Hintergrund, daß der Auftraggeber hier ein klares Interesse hatte, Resultate zu bekommen, die ihn gut dastehen lassen."
(INSA-CONSULERE ist ein unabhängiges, inhabergeführtes deutsches Familienunternehmen. Es wurde am 26. November 2009 von Hermann Binkert gegründet. Auch von dieser Instution werden mit demoskopischen Mitteln Einsichten, Einstellungen, Stimmungen sowie Wünsche der Bevölkerung erforscht, also herausgefunden, wie die Menschen eben hierzulande so "ticken".)
Meine Webseite habe ich ganz bewußt "Lernblick" genannt. Sie soll (im optimalen Fall) dazu beitragen, das Dazulernen von mir und das anderer zu fördern. Dies setzt voraus: sich selbst jeweils entsprechende umfassende Information zu verschaffen, sich so zu eigenem Denken und eigener fundierter Meinungsbildung anzuregen. Eine notwendige Voraussetzung für solche Prozesse ist es, sich für andere Sichtweisen offenzuhalten, gerade auch für solche, die einem selbst nicht unbedingt "gefallen".
Fortbildung geht nur über die Bereitschaft zur Falsifikation, d.h. eine jeweils gefaßte Hypothese darf nur solange Gültigkeit behalten, als sie fundierten Gegenargumenten standhalten kann. Sie muß die (jeweils zu legitimierende) Gültigkeit stets auch infrage stellen lassen. Für Dogmatismus kann hier kein Raum sein. Für rechthaberische Belehrungsorgien ebenso wenig! Wie soll man es aber verstehen, wenn beispielsweise ein Georg Restle (TV-Magazin "Monitor") darüber sich beklagt, daß manche Journalisten "nur als neutrale Beobachter" wirken möchten und fordert stattdessen "Haltung" (wohl seine eigene, linksorientierte ...). Ist das die "Objektivität", welche die ÖR stets reklamieren?!
Nein, hier zeigt sich vor allem eines: Einseitigkeit, sicher auch der Impetus einer Manipulation und der Versuch einer Gängelung des Denkens der Zuseher. Natürlich sei es dem Herrn Restle (wie jedem anderen in unserer Gesellschaft auch!) unbenommen, seine sehr persönliche Sicht der Dinge zu äußern. Aber nicht in einem Sender, der sich -- übrigens auch laut Rundfunkgesetz -- dem Bemühen um Objektivität zu verpflichten hat, also auch schon gar nicht auf Kosten der Beitragszahler. (Übrigens fällt diese Einseitigkeit auch immer wieder auf, wenn man die Teilnehmer von sogenannten Talk-Sendungen verfolgt. (Da scheinen ein paar offensichtlich kein Zuhause mehr zu haben, sich im Studio aufwärmen zu müssen ...).
Daß es im Umgang in der Suche nach Wahrheit im ÖR auch andere, sehr seriöse und verantwortungsbewußte Journalisten gibt, zeigt u.a. der RBB-Moderator Jörg Thadeusz und ich denke sein Diktum trifft besonders auch auf Georg Restle und Co zu: "Wer belehren möchte, sollte es im Kollegium eines Gymnasiums probieren. Die Beschwörer von Haltung finden bestimmt eine NGO, bei der sie laut, moralisch und generell im Recht sein können." Recht hat er, der Herr Thadeusz!
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