Einfach öfter mal die Gedanken fließen lassen ...
... demnächst dann vielleicht noch mehr ...
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Gedanken 5
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Wer trotz unübersehbarer Wirklichkeit auf Wunschdenken setzt, kann nur scheitern ...
Kurz und thesenhaft: Wer mit anderen zu tun hat -- und das haben wir bekanntlich ja fast immer -- erlebt schon mal die eine oder andere Verklemmtheit und auch weitere Formen von Merkwürdigkeiten. Wichtig ist: sich dessen bewußt zu werden, aber selbst nicht auch noch zu einer Intensivierung dessen beizutragen. Ein paar Beispiele aus der Medizin, aus Administration, aus dem Nah- und Fernfeld (Reisen inklusive) sollten da immer wieder Anregungen geben, zum Beispiel sich zu fragen: Muß das wirklich so sein? Und dann sogleich die daran anschließenden zwei Fragen: 1. Muß ich mir das so gefallen lassen; 2. Was kann ich persönlich dann gegen diese Impertinenzen und Ungereimtheiten konkret tun? Ich denke, bei einigem Nachdenken wird man gut fündig ...
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Vorbemerkung: Die dargestellten Beispiele sind sowohl was Personen als auch was Örtlichkeiten angeht anonym gehalten. Sie stammen allesamt nicht aus meinem persönlichen Erleben (sofern nicht ausdrücklich als so dargestellt!), obgleich ich da auch immer wieder ein paar merkwürdige Erfahrungen beitragen könnte. Ich verwende grundsätzlich die männliche Form. Informationen erhalte ich über deutschlandweite Kontakte. Etwaige Rückschlüsse auf konkrete Orte oder gar Personen sind aus meiner Art der Darbietung nicht möglich, sondern würden allenfalls der Phantasie von Lesern geschuldet sein. Mein Ziel ist ausschließlich Darstellung von realen Sachverhalten unter Bewahrung absoluter Anonymität.Es geht mir ja auch keineswegs darum, auch nur auf irgendeine Art und Weise einzelne Personen zu beschreiben oder gar bloßzustellen, es geht darum tatsächliche Begebenheiten als solche zu präsentieren und somit dem Leser eine weitere Möglichkeit zu geben, sich präventiv und szenarienhaft mit Eventualitäten auseinanderzusetzen, um dann bei etwaiger persönlichen Betroffenheit gegebenenfalls sachadäquat wehren zu können und nicht perplex in Inaktivität verharren zu müssen. Bekannterweise trifft ja zu, daß Dinge mit denen man sich schon einmal (theoretisch) beschäftigt und deren Struktur man vielfach "durchgespielt" hat, einen im Falle des Falles nicht ganz so lawinenartig überfallen.
A) Ausflüge in die medizinische Welt(en) ...
Bei einem Orthopäden
Ein sehr höflicher, eher als zurückhaltend zu bezeichnender Mann, hat Rückenprobleme. Deshalb sucht er "seinen" Orthopäden auf, den er wegen derselben Schmerzen zu früherer Zeit schon einmal konsultiert hatte. Jener Orthopäde, nach erklärtem Selbstverständnis in einem "jungen dynamischen Team" tätig, behandelte jenen Herrn zunächst mit Akupunktur, was allerdings zu keinem positiven Ergebnis führte. Die Schmerzen dauerten an. Eine anschließend durch den Arzt verordnete Physiotherapie half dann allerdings; die Schmerzen verschwanden für lange, lange Zeit.
Nun waren sie leider aber wieder da. Also erneut zu jenem Herrn Doktor. Dessen sofortige Feststellung: "Da machen wir eine Akupunktur." Der Patient erwiderte, die hätte damals schon nichts geholfen, lehnte also die Akupunktur ab und bat um eine Überweisung zur Physiotherapie, weil diese seinerzeit so erfolgreich war. Das lehnte der Herr im weißen Kittel jedoch nun ab. Entweder Akupunktur oder nichts! Jedenfalls würde er auf gar keinen Fall eine Physiotherapie verschreiben. Das brächte nichts.
Woraufhin der Patient den edlen Herrn höflich fragte, ob seine Weigerung, ihm eine Physotherapie zu verschreiben eventuell damit zusammenhängen könne, daß er eine Akupunktur selbst liquidieren könne, an der Physiotherapie jedoch nichts verdiene.
Wie reagiert nun der studierte Herr mit einer Numerus-Clausus-Provenienz? Bleiben wir einmal wörtlich -- er brüllte kurz und bündig: "Sie Arschloch! Raus!"
Der Herr, ob dieses Wutanfalls doch sehr konsterniert, sagte zunächst nichts, meinte dann kurz nur "Schon in Ordnung." und wollte den Raum verlassen. Da nun schien der Herr der Medizin dann doch noch seine Götterdämmerung gehabt zu haben. Er stand auf, entschuldigte sich, meinte es tue ihm leid, daß er so beleidigend reagiert hatte, daß er sich so gehen habe lassen und er wisse gar nicht, was da in ihn gefahren sei und nochmals wörtlich abschließend: "Ich hoffe, Sie nehmen meine Entschuldigung an! Bitte!" Und er verschrieb dann die physiotherapeutische Behandlung ...
Wie muß es im Innern eines solchen Menschen aussehen, der sich so wenig kontrollieren kann?! Kann man sich denn einem solchen anvertrauen? Ist das denn Souveränität? Mag man denn mit so jemanden zu tun haben? Was hat denn de schon alles so internalisiert und mitgemacht, daß ihm nur Vulgärtöne einfallen?! Bewegen Sie sich einmal selbst in jenem Szenario mit vielerlei Formen von Perspektivenwechsel ... Eine sicherlich interessante Aufgabe.
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Beim Zahnarzt
Eine betagte Kassenpatientin läßt sich ein Implantat setzen. Das bedeutet: erhebliche Zuzahlung. Eine erkläckliche Summe hat sie bereits längst bezahlt; es steht nun schon der Abschluß der Behandlung an. Sie betritt die Praxis, hat vorsorglich schon eine Menge Bargeld in ihrer Handtasche. Am Empfang kommt die Sprechstundenhilfe sofort 'in medias res': Zuerst Barzahlung, sonst geht gar nichts!
Den Hinweis, man könne ja nach der Behandlung auch noch abrechnen und bar bezahlen, wischt sie vom Tisch. Nein, die Barzahlung im Voraus ist alternativlos. Zahlen oder es geht nichts. Also zahlt die Dame angesichts jener Hartnäckigkeit.
Rein in den Behandlungsraum. Behandlung durchgeführt. Diesbezüglich alles in Ordnung. Nun erzählt die Dame noch der Zahnärztin, was beim Empfang ihr da so widerfahren ist und die Zahnexpertin meinte lapidar, das wäre schon so in Ordnung. Diese Bermerkung veranlaßte die Dame (sagen wir einmal ungalanterweise ihr Alter: achtundachtzig Jahre, allerdings noch in jeglicher Hinsicht sehr rüstig!) zu der Frage, was sie denn gemacht hätte, wenn nicht im Vorfeld bezahlt worden wäre. "Dann hätte ich Sie eben nicht behandelt!" Die Patientin gab jener Zahnärztin zur Erinnerung mit: "Diese Praxis habe ich schon aufgesucht als Ihr Vater sie noch innehatte, also seit mehr als vierzig Jahren. Nie bin ich auch nur eine müde Mark oder einen Euro schuldig geblieben! Ich finde Ihr Verhalten schäbig. Ich werde Ihre Praxis jedenfalls nie wieder betreten und suche mir einen anderen Zahnarzt.
Doch schön, wenn sich Leute nicht alles gefallen lassen, vor allem wenn sie es nicht nur schlucken sondern ihren Unmut auch kund tun ... Und wie würden wir denn in einer solchen Situation reagieren? Möglichkeiten zum Üben dürfte es leider mehr als genug geben ...
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Bei einer Physiotherapie
Ich mache es diesmal noch kürzer. Es geht eigentlich nicht um die Behandlung selbst, sondern um ein recht kurzes Danach. Eine Frau bittet nach der Behandlung um eine Bescheinigung für den Arbeitgeber, aus der hervorgeht, daß sie tatsächlich in der Behandlung war. Die Therapeutin nimmt ihren dafür vorgesehenen Block und stellt so kurz die Bestätigung aus. "Was bin ich dafür schuldig", so die Frage der Patientin. "Natürlich nichts", erwidert die Physiotherapeutin. "Das ist aber nett," meinte die Patientin, "bei meinem Arzt muß ich für so eine Bescheinigung regelmäßig 3 Euro bezahlen".
Da kann man wieder einmal deutlich sehen, wer doch und wie stark unzweifelhaft am Hungertuch zu nagen scheint ... Manche Menschen schämen sich eben für rein gar nichts. Es reicht ein Kurzkommentar: Ekelhaft!
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Bei einem Facharzt
Eine Frau sucht einen HNO-Facharzt auf. Wegen Tinnitus. Er untersucht gründlich, ist sehr freundlich, wirkt gewissenhaft. Er gibt umfassend Auskunft, meint dann jedoch, eine Untersuchung des Rückens beim Orthopäden wäre "zusätzlich zur Abklärung" notwendig. Der Orthopäde befindet sich in derselben Praxisgemeinschaft. Nun geht es los: kurz untersucht er sie, dann (die wohl obligatorische) Spritze, Hinweis auf notwendige Physiotherapie, Durchführung von Akkupunktur, und, und, und ... Auf die Einlassung der Patientin, ob man denn nicht erst die Wirkung der beiden zunächst ergriffenen Maßnahmen abwarten sollte, antwortet jener Facharzt: "Wenn Sie meinen, ich bin ein Depp, dann suchen sie sich halt einen anderen Arzt." So kann man ein Patientengespräch natürlich auch führen, so demaskiert man sich recht schnell in der eigenen Anfälligkeit für narzißtische Störung, so vertreibt man Patienten und vor allem -- so hilft man ihnen wohl kaum ...
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Bei einem (Haus-) Arzt
Probleme im Hals-Nacken-Bereich. In privaten Gesprächen so mancherlei Rat gehört, unter anderem Manuelle Therapie als hilfreiche Möglichkeit, so zumindest die Erfahrung einiger. Also zum Hausarzt, Symptome kurz geschildert, der Hausarzt tastet die relevanten Körperbereiche (Hals, Nacken, Schultern) ab und sagt, er verschreibe manuelle Therapie (MT). Bei der Rezeptausstellung unterläuft allerdings ein Fehler: es wird KMT (= Klassische Massage Therapie) statt MT verschrieben, der Fehler wird vom Patienten nicht sogleich bemerkt sondern erst als er einen Termin beim Physiotherapeuten abmachen möchte. Also nochmals in die Arzpraxis, auf den Fehler verweisen, Rezept wird geändert. Mit dem nun richtigen Rezept erneut zum Physiotherapeuten, Termin für die erste Behandlung dort wird vergeben. Insgesamt werden es 10 Behandlungstermine dort. Nach längerer Zeit kommt die Liquidation (= Rechnung) des Arztes. Eigentlich sehr wenig, was für die erfolgte Untersuchung angesetzt wird und laut GOÄ auch nur angesetzt werden darf: 21,44 Euro. Aus meiner Sicht ist dies ein sehr geringer Betrag angesichts der Verantwortung, die ein Arzt zumindest mitzutragen hat. Allerdings wurde die Rezeptkorrektur zusätzlich als Wiederholungsrezept (anzusetzen als Ziffer 2) mit dem dafür adäquaten Betrag in Höhe von 3.15 Euro berechnet. War natürlich so nicht richtig, denn es handelte sich um eine Korrektur eines von der Praxis verursachten Fehlers. Auf Nachfrage wurde der Betrag allerdings wieder storniert und die Liquidation entsprechend korrigiert. Soweit alles in bester Ordnung. Nochmals zur besseren Strukturierung: Erst war der Arztbesuch, dann dessen Untersuchung mit Diagnose und Verschreibung von Manueller Therapie.
Was jedoch wirklich merkwürdig war: Neben jenem Befund wurde in der Rechnung ein weiterer Befund angeführt, der keinerlei Entsprechung in der vorgenommen Untersuchung haben konnte. Auch eine entsprechende Anamnese war nicht erfolgt. Für eine Abrechnung bei der Krankenkasse (der Patient war privat versichert) hätte sich dadurch sicherlich eine Auffälligkeit ergeben können: denn der tatsächlich geforderte geringe Betrag fand keinerlei Entsprechung in der umfangreichen Diagnose. Der Arzt wurde auf dieses Mißverhältnis angesprochen. Es erfolgte eine schriftliche Erläuterung, aus der hervorging, es handele sich hier um eine "Dauerdiagnose", die in der elektronischen Akte noch vom Vorgänger (letzter Besuch dort vor 4 Jahren!) hinterlegt war und eben übernommen wurde. Mag das schon nicht gerade stimmig sein, so wird es eben noch aufschlußreicher, wenn dann bei der schriftlichen Stellungnahme des Arztes geäußert wird, "daß man für eine vom Patienten bereits selbstständig in die Wege geleitete und bereits begonnene Therapie (sic!) ene entsprechende Verordnung ausstellte und man diese Bitte grundsätzlich auch abschlägig hätte entscheiden können und dürfen." Wie ist das denn zu verstehen? Es war gar nichts selbstständig eingeleitet und begonnen worden, sondern es wurde ausschließlich auf der Grundlage des Hausarztbesuchs gehandelt: 1. Untersuchung durch Hausartz 2. Dessen Diagnose 3. Dessen Rezeptverordnung und 4. Weg zum Physiotherapeuten und Beginn der MT dort. Es ist unerklärlich, wie der Arzt zu dieser Darstellung kommen kann, substantielle Gründe dafür gibt es nicht.
Also antwortete jener Patient dem Arzt unter anderm wie folgt: "Ihr Schluß, ich hätte die Therapie “selbstständig in die Wege geleitet” und “bereits begonnen” gehabt, bleibt mir besonders unerklärlich: Sie haben die Diagnose auf Grund Ihrer Untersuchung am 12.01.2018 gestellt, die daraus resultierende Behandlung begann auf der Grundlage des von Ihnen ausgestellten Rezepts beim Physiotherapeuten dann erst am 17. Januar 2018. Ich gehe davon aus, dass es sich bei der von Ihnen getroffenen Entscheidung somit nicht um eine etwa auch möglicherweise abschlägig bescheidbare “Bitte” meinerseits gehandelt hat, sondern um eine medizinisch fundierte Entscheidung Ihrerseits, also auch nicht um eine wie auch immer geartete Form von “Großzügigkeit”."
Weshalb diese Form von Wirklichkeitsumdefinition? Warum nicht die Fähigkeit zu sehen, daß eine weit zurückliegende zudem noch fremd erstellte Diagnose in dem gegenwärtigen Untersuchungsbild nichts zu suchen hat? Warum nicht einfach sagen, man habe sich diesbezüglich geirrt? (Lustig schon dann auch, wenn jener Arzt gerade "keine Basis für eine weitere gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit" mit jenem Patienten sieht.) Bei der Korrektur der Rezeptgebühr war man doch auch in der Lage, den Irrtum einzugestehen. Na ja, wohl das nicht so ganz unbekannte Dilemma von zahlreichen Medizinern, konstruktiv mit Kritik umgehen zu können und nicht sogleich als Angriff auf die eigene Indentität zu empfinden. Der Patient hatte mir übrigens noch erzählt, daß er bei dem Arztbesuch nach Abschluß der Untersuchung noch eine Frage zu einer möglichen Behandlung eines Ekzems an der Außenseite seines Ohrs stellte, woraufhin der Arzt meinte, dafür müsse er sich einen neuen Termin geben lassen, er habe jetzt keine Zeit, schaute aber dann doch mit dem Otoskop ins Innenohr (!) -- wohl nicht richtig zugehört?! -- und meinte, da könne er nichts feststellen. Natürlich nicht, wenn das Problem an der Außenseite zu untersuchen wäre ... Dies allein war bereits sogleich nach dem Besuch bei jenem Arzt für den Patienten ein Grund für die Entscheidung, jenen zukünftig nicht noch einmal zu konsultieren. Wer so schlecht zuhören kann, wer so die Hinweise eines Patienten ignoriert, der oder die dürfte wohl kaum vertrauenserweckend wirken. Da war wohl damals schon auf Patientenseite das Vertrauensverhältnis als nicht mehr zielführend diagnostiziert worden ...
Bei dem Gesamtverhalten des Arztes ist jedenfalls zusätzlich festzustellen: Ein Großmeister der Diskursivität oder auch nur der Kommunikation scheint er ja nicht gerade zu sein, zudem kommt er vor allem für einen Arzt zumindest partiell allzu schnell an seine Belastbarkeitsgrenze. Aus psychologischer Sicht könnte man durchaus vermuten, er hat erhebliche Probleme, eigene Fehler einzugestehen und empfindet sachliche Replik nicht als Information sondern als Angriff auf seine Persönlichkeit, er hat: Identitätsprobleme. Also auch hier diesbezüglich das Fazit: "gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit" scheint da wirklich keine fundierte Basis zu haben.
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ACHTUNG! Probleme mit der Ziffer 34 GOÄ ...
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Beim Facharzt ... (demnächst geht's weiter)
Ich mache da bald weiter ...
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Eine neue (berechtigte) Forderung der Ärzteschaft ...?
Ärzte fordern Ausfallgebühren bei Nichterscheinen von Patienten -- Verbraucherschützer und Krankenkassen sind dagegen.
Ein Patient hat sich zu einem Arzttermin angemeldet und erscheint nicht. Eigentlich sollte es gängige Praxis sein, gegebenenfalls einen vereinbarten Termin rechtzeitig abzusagen. Denn schließlich haben Ärzte auch zu planen, dies nicht zuletzt mit Rücksicht auf die Interessenlage anderer Patienten. Allerdings kann man in Arztpraxen immer wieder feststellen, daß man nicht exakt zum vereinbarten Termin behandelt wird, oft hat man mit erheblichen Wartezeiten zu rechnen, die man dann im Wartezimmer zusammen mit einigen anderen Patienten (welche ebenfalls warten!) zu verbringen hat. Mit einer entsprechenden Verzögerung wird der Patient dann aufgerufen. Ein Arzt sitzt also in aller Regel beim Ausfall eines Patienten nicht untätig herum, sondern ist fast immer kontinuierlich beschäftigt.
Nun haben Ärzte eine Art "Strafgebühr" für all jene Patienten gefordert, die nicht zum vereinbarten Termin erscheinen. Für derartige Gebühren sehen die gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) allerdings keinen Grund, denn nach deren Auffassung seien Zeiten, in denen Patienten nicht erscheinen, bereits in Vereinbarungen über Ärztevergütungen berücksichtigt. So stellt der Vize-Vorstandschef des GKV-Spitzenverbandes, Johann-Magnus von Stackelberg fest: "Ärzte, die hier Patienten mit einer Strafgebühr zusätzlich zur Kasse bitten, verdienen also doppelt."
Ähnlich positioniert hat sich auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz, die eine Forderung nach Ausfallgebühren als absurd bezeichnet: "Ärzte erwarten, dass Patienten zu einem vereinbarten Termin kommen. Aber Patienten erwarten genauso, dass sie bei einem vereinbarten Termin nicht noch lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen." Auch die Verbraucherzentralen sehen die Ärzteforderung nach Ausfallgebühren sehr kritisch, denn ein versäumter Routinetermin führe üblicherweise nicht zu einem finanziellen Schaden für die Praxis, da etwa ein nächster Patient behandelt werden könne. Nicht zuletzt auch aus logischen Gesichtspunkten ist sicherlich der Aussage von Eugen Brysch (Vorstand Deutsche Stiftung Patientenschutz) zuzustimmen wenn er sagt, Termintreue sei wichtig, "aber sie muss für Ärzte genauso gelten wie für Patienten." Und er ergänzt, daß beim Thema versäumte Termine ohne belastbare Zahlen aus einer Mücke ein Elefant gemacht werde.
Gleichermaßen deutlich auch Petra Fuhrmann, Gesundheitsexpertin beim vzbv (Verbraucherzentrale Bundesverband): "Ärzte erwarten, dass Patienten zu einem vereinbarten Termin kommen. Aber Patienten erwarten genauso, dass sie bei einem vereinbarten Termin nicht noch lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen." Es sei eben seitens Verbraucherzentralen kritisch zu sehen, wenn Praxen Ausfallgebühren fordern, da für diese allein deshalb schon kein Schaden entstünde weil stets andere Patienten diese entstandenen Lücken füllen.
Ich sehe natürlich, daß es in Arztpraxen immer auch Gründe für Wartezeiten geben kann; so kann ein Notfall die Planung durcheinander bringen, eine Behandlung kann unvorhersehbar auch schon mal länger dauern als eingeplant, auch der Arzt kann durchaus (überraschenderweise) einen Termin dazwischenschieben müssen (z.B. Telefonat, Nachfragen mit Dringlichkeitscharakter, Klärung eines Termins mit den Praxisangestellten); aber genausowenig wie ein Arzt immer Pünktlichkeit leisten kann, kann auch ein Patient nicht unter allen Umstände stets "wie angeordnet" zur Verfügung stehen. Das räumt auch Kassenärzte-Chef Gassen ein: "Es kann immer Gründe geben, warum Patienten doch nicht kommen." Aber es lasse sich nach seiner Auffassung leider auch nicht verhindern, wenn Patienten gezielt eine Mehrzahl von Terminen "bunkern". Würden Termine dann kurzfristig nicht wahrgenommen, sei das aber natürlich ein Problem --- besonders, wenn etwa eine ambulante Operation geplant war, so der Kassenärzte-Chef. Dem widerspreche ich teilweise, denn daß eine Mehrzahl vonTerminen "gebunkert" wird, läßt sich durchaus mittels sorgsamer Terminplanung verhindern. Vielleicht sollte da doch überwiegen -- freilich ist das nicht in allen Fällen möglich -- das Prinzip "ein Schritt nach dem anderen" handlungsleitend sein ...
Wenn GKV-Vize von Stackelberg meint "auch Patienten sind nur Menschen und können mal einen Termin vergessen", dann ist dem sicherlich uneingeschränkt zuzustimmen; allerdings ist sein Verweis auf "viele modernen Praxen", bei denen "automatische Terminerinnerungen etwa per SMS längst zum Standard" gehören, meines Erachtens der falsche Wink mit dem Zaunpfahl. Es sollte schon der Eigenverantwortung des Patienten überlassen und auferlegt bleiben, seine Termine ordnungsgemäß zu verwalten und einzuhalten, ich glaube auch nicht, daß jener Typus, der damit bereits überfordert ist, für zusätzliches einschlägiges Engagement der Praxen offen ist. Allerdings ändert meine diesbezügliche Sichtweise nichts daran, daß auf Grund des tatsächlichen Praxisalltags die Forderung nach Ausfallgebühren nicht nur unangemessen sondern auch der falsche Weg ist, weil dadurch einmal mehr der Verdacht der Suche nach einer neuen Einnahmequelle ärztlicherseits genährt wird. Und genau das ist dann auch kontraproduktiv für das Ansehen der Ärzteschaft sowie für das Arzt-Patienten-Verhältnis. Es leidet schlicht auch: die Glaubwürdigkeit.
B) Ausflüge in die Administration ...
Bei einem ...
Etwas Geduld, bald ist es dann so weit ...
C) Unterwegs mit der Deutschen Bahn AG und anderen Verkehrsmitteln ...
Bei einem ...
Etwas Geduld, bald ist es dann so weit ...
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